Geschichte
Die Geschichte der Umfeld- und Gartengestaltung des Klosters Neuzelle zu erzählen ist nicht einfach, da die historischen Quellen nur wenige Hinweise geben. Es ist aber davon auszugehen, dass schon zur Erstausstattung des Kloster ein Kräuter-, ein Küchen- und ein Obstgarten gehörten. Eine Kultivierung von Weinstöcken dürfte ebenfalls schon früh dazu gehört haben. Regel 66 des Heiligen Benedikt empfiehlt, die Klöster so anzulegen, dass alles Notwendige wie Wasser, Mühlen, Werkstätten und Gärten innerhalb des Klausurbereiches liegen. In Neuzelle dürften sich die Gartenflächen auf dem Geländesporn des Klosters befunden haben; der Küchengarten nordwestlich des Klausurbereiches und der Kräutergarten nordöstlich, da sich hier Küche und Arzthaus befanden. Da der Obstgarten oft mit dem Friedhof kombiniert war, ist seine Lage südlich der Klosterkirche anzunehmen. In der ältesten Ansicht der Klosteranlage von 1658 ist er auch genau dort verzeichnet. Den Stiftsplatz in seiner heutigen Form gab es ja noch nicht. Für die Anpflanzung von Wein kommt natürlich der Südhang der Scheibe in Betracht.

Erste schriftliche Hinweise auf einen Garten stammen erst aus dem 16. Jahrhundert: 1547 wird ein „Hausgarten“ erwähnt, 1572 ein „Gartenmeister“.
Die Ausweitung der Gartenflächen in die Oderniederung hinein dürfte erst in der Zeit des Abtes Bernhard von Schrattenbach (1641-60) erfolgt sein, da sich Bernhard auch darum kümmerte „die noch sumpfigen Niederungen unterhalb des Klosters, die aus einem dichten Eichbusche bestanden und sich bis an die Oder erstreckten, in nutzbare Wiesen umzuschaffen und diese den Unterthanen stückweise, gegen einen kleinen Erbzins, zukommen zu lassen“ (Mauermann 1840 zitiert nach Niemann 2007, 53). In einem Memorial aus dem Jahr 1658 heißt es zudem, dass „4 tage 50 Mann einen graben umb den lustgarten bringen vnd auffwerffen mussen“ (ebd.). Die Klosteransicht, die um 1741 angefertigt wurde, zeigt in der Oderniederung nur einen Baumgarten, der als „Konventsgarten“ bezeichnet wird.
Die barocken Baumaßnahmen unter den Äbten Bernhard von Schrattenbach, Conradus Proche und Martinus Graff konzentrierten sich auf die Umgestaltung der Klosterkriche, die zeitgemäße Einrichtung der Klausur, den Neubau der Kirche zum Heiligen Kreuz sowie die großzügige Anlage des Stiftsplatzes und den Entreebereich des Klosters (Klosterteich, Alleen). Dabei kam es zu einer „Öffnung“ des Klosters nach außen. Für die Gartengestaltung hatte dies zwei Folgen: 1) Baumgarten und Friedhof mussten dem Stiftsplatz weichen. Der Friedhof wurde an den Südeingang des Klosters verlegt, der Baumgarten in die Oderniederung. 2) Das Torhaus, das den Klausurbereich abtrennte, wurde ein Stück nach Süden verlegt. Dadurch ergab sich eine neue Gartenfläche im Westen der Klausur, direkt vor der Küche. In der Ansicht von um 1741 sind die Gartenbereiche allerdings nur zu vermuten.
