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Elias (Prophet)

Elias wurde um 912 v. Chr. in Jordanien geboren.Er war der größte Prophet im Nordreich Israel. Sein Anliegen war die ausschließliche Verehrung Jahwes. Im Nordreich regierte König Ahab, der einen Ausgleich zwischen kanaanäischer und israelitischer Bevölkerung herstellen wollte, indem er die Baals-Verehrung und Baals-Priesterschaft wieder zu ließ.  Dies stand im Gegensatz zur ausschließlichen Verehrung Jahwes. In der Bibel wird der Ausdruck Baal synonym als Name für eine Reihe von Lokalgottheiten verwendet. In der Erzählung über Abraham ist nur beiläufig vom Baalskult die Rede. Am Berg Sinai bei der Gesetzgebung für das Volk Israel stellt sich Mose aktiv gegen den Baalskult (Ex 34, 12–14). Baal wurde besonders in Nordisrael über hunderte Jahre verehrt. Elias musste vor König Ahab in die Wüste fliehen, wo ihm auf wundersame Weise ein Rabe mit Broten ernährte. In einem großen Wettstreit auf dem Berg Karmel tötete er dann Baal und erwies so die Macht Jahwes. Dennoch musste er erneut fliehen. Er wanderte an den Gottesberg Horeb im Sinai, wo ihm Jahwe erschien und ihn zu seinem Nachfolger bestimmte. Nachdem Elias auch Ahabs Nachfolger Ahasja den Abfall vom wahren Glauben vorgehalten hatte fuhr er in einem feurigen Wagen gen Himmel . (1. Buch der Könige 17–19, 21; 2. Buch der Könige 1–2). Elias wird oft mit  Mose verglichen. Seine Wiederkunft wird im Judentum sehnlichst erwartet, sie bedeutet den Anbruch der messianischen Zeit. Besonders im Neuen Testament spielt diese Erwartung immer wieder eine Rolle: Jesus wird gefragt, ob er Elias sei und Johannes der Täufer hat sich selbst als Elias gesehen.

Der Prophet Elias ist  im Kuppelfresko der Kreuzkirche neben Moses und David gesetzt. Er trägt ein rotes Gewand und einen feuerroten Mantel. Neben ihm hockt ein Rabe, der ein Brot im Schnabel hält. Elias erscheint auch auf den Fresken zu den Seligpreisungen in der Kreuzkirche. Hier ist er lehrend in blauem Gewand mit rotem Umhang am rechten Bildrand zu sehen. Der Rabe bringt ihm Brot.

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Stiftskirche, Deckenfresko: Himmelfahrt Elias

Im südlichen Seitenschiff der Stiftskirche ist die Himmelfahrt des Elias als Deckenfresko dargestellt. Zu sehen ist der Prophet in einem feurigen Wagen, das von zwei Schimmeln durch die Wolken gen Himmel gezogen wird.

 

Elisabeth von Thüringen

Elisabeth wurde 1207 als Tochter des ungarischen Königs Andreas II. in Preßburg geboren. Im Alter von vier Jahren kam sie auf die Wartburg, die Residenz der Landgrafen von Thüringen. Dort heiratete sie 1221  Landgraf Ludwig IV., den Heiligen. Im gleichen Jahr wurde Ludwig IV. Vormund Heinrichs von Meißen, den späteren Stifter des Klosters Neuzelle. Ludwig IV. strebte die Vereinigung der wettinischen und ludowingischen Besitzungen an. Er erreichte bei Kaiser Friedrich II., dass er für den Fall des Aussterbens der Wettiner mit der Ostmark belehnt wird, während die Wettiner im umgekehrten Fall mit Thüringen belehnt werden (Eventualbelehnung). Bedingung war offenbar sein Versprechen, am Kreuzzug teilzunehmen, von dem er jedoch nicht zurück kehrte. Er starb 1227 in Otranto. Sein Bruder Heinrich Raspe IV. übernahm die Regentschaft in Thüringen. Seine Witwe Elisabeth zog sich auf ihren Witwensitz Marburg zurück, wo sie 1231 im Alter von 24 Jahren starb. Erst nach dem kinderlosen Tod Heinrich Raspes 1247 und dem Thüringer Erbfolgekrieg konnte Heinrich von Meißen die Landesherrschaft in der Ostmarkt und in Thüringen übernehmen. Elisabeth gründete in Marburg ein Hospital und widmete sich der Krankenpflege. Sie wurde 1235 von Papst Gregor IX. heilig gesprochen.

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Stiftskirche, Anna-Altar: Elisabeth von Thüringen

In der Neuzeller Stiftskirche ist die Heilige Elisabeth als vollplastische Figur in Stuck mit sparsamer Vergoldung zu sehen (Anna-Altar). Sie trägt einen langen Rock mit gegürtetem Übergewand und einen hermelinbesetzten Umhang, der auf ihrer rechten Schulter gebunden ist. Die Ärmel des Übergewandes sind hochgeknöpft und mit einer feinen Spitze versehen. Handgelenk und Hals sind mit Perlenketten geschmückt. Ebenso hat sie eine Perlekette in ihr offenes Haar gesteckt. Sie hält in der linken Hand ein Buch und in der rechten Hand ein rundes Brot. Damit entspricht ihre Darstellung dem Typus der jugendlichen Fürstin in standesgemäßer Kleidung. Das Buch weist sie als Terziarin im dritten Ordens des Heiligen Franz aus und das Brot steht für ihre Mildtätigkeit.

 

Emmaus-Jünger

Der Evangelist Lukas berichtet, wie Christus nach seiner Auferstehung unerkannt zweien seiner Jüngern auf dem Weg von Jerusalem nach Emmaus begegnet und von diesen zum Verbleiben gebeten wird. Erst am Abend, als sie sich gemeinsam zu Tisch setzen, erkennen die beiden Jünger Jesus am Brechen und Segnen des Brotes (Lk 24,13-33; Mk 16,12 erwähnt das Ereignis nur beiläufig). Lukas nennt zwar einen der Jünger namentlich, Kleophas. Dessen historische Identität ist jedoch schwer zu fassen. Er gehörte zur Heiligen Sippe. Laut Trinubiumslegende war er der zweite Mann der Anna. In erster Ehe war Anna mit Joachim verheiratet. Aus dieser Ehe ging Maria, die Gottesmutter, hervor. Aus der Ehe mit Kleophas stammt die Tochter Maria Kleophas, die unter dem Kreuz Jesu stand. Mit ihrem Mann Alphäus hatte sie mehrere Kinder, von denen einige zu Aposteln wurden: Jakobus der Jüngere, Barnabas oder Justus, Simon Zelotes und Judas Thaddäus. Aus Annas dritten Ehe mit Salomas ging Maria Salome hervor, die mit ihrem Mann Zebedäus die Apostel Johannes Evangelist und Jakobus den Älteren zeugte. Bei Johannes (19,25) wird Kleophas aber als Ehemann der Maria Kleophas genannt. Anderen Berichten zufolge (z. B. den Origenes) war Kleophas Vater des Simon, einem Vetter Jesu. Er wurde in der Nähe seines Hauses in Emmaus ermordet, als er die Auferstehung Jesu predigte.

Der zweite namentlich nicht genannte Jünger wird manchmal mit dem Evangelisten Lukas gleichgesetzt.

Auf dem Westportal des Klosters ist in einem Relief der Gang nach Emmaus dargestellt. Jesus und die beiden Jünger erscheinen hier als Pilger. Dies ist quasi die Ausgangssituation der Geschichte (das „sich auf den Weg machen“); sein Ende wird am Hochaltar erzählt. Dort sitzt Jesus zwischen den beiden Jüngern am Tisch. Jesus bricht das Brot. Der linke Jünger faltet ergriffen die Hände, während der rechte Jünger noch überrascht und fragend auf Jesus blickt. Dies ist der Augenblick der Erkenntnis. Die Darstellung einer Emmaus-Gruppe am Hochaltar mit integriertem Drehtabernakel ist außergewöhnlich, aber überzeugend.