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Georg

Der aus Kappadokien (Zentralanatolien) stammende Georg machte im Heer Diokletians (regierte 284 bis 305) Karriere, obwohl er Christ war. Aufgrund seines Glaubens wurde er 303 gemartert und in Nikomedien oder Lydda enthauptet. Alles Weitere ist Legende. Besonders bekannt ist die Legende vom Kampf mit dem Drachen, die aus dem 11.  Jahrhundert stammt und die Rolle des Helden betont, der die Kreuzfahrer unterstützt. 1099 soll er den Kreuzfahrern bei Antiochia auf einem weißen Pferd reitend erschienen sein und damit den Sieg über die Muslime bewirkt haben. Die Legenden um Georg bildeten sich aber schon in der Spätantike. Sie gehören zum Kreis der Märtyrer vom unzerstörbaren Leben, thematisieren also die christliche Auferstehungshoffnung. Als einer der 14 Nothelfer erhielt die Georgs-Verehrung auch im breiten Volk großen Aufschwung.

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Stiftskirche, Hochaltar: Georg

Die vollplastische Stuckfigur am Hochaltar der Stiftskirche zeigt den jugendlichen Georg in Ritterrüstung mit Lanze und Schwert. Mit der Lanze durchbohrt er den unter ihm liegenden Drachen. Georg ist hier dargestellt als Ideal kämpferischer Tugenden.

 

Gott (Gottvater)

Bis zum 13. Jahrhundert wurde Gott nur sinnbildlich dargestellt, beispielsweise durch eine Hand oder durch die Darstellung biblischer Ereignisse (z. B. brennender Dornenbusch). Denn das Darstellungsverbot der Bibel ist eindeutig („Du sollst dir kein Gottesbild machen und keine Darstellung von irgendetwas am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde.“ Ex 20,4, ). Erst spät berief man sich darauf, dass Gott den Propheten auch in menschlicher Gestalt erschienen ist.

Im Kloster Neuzelle ist Gott als älterer Mann mit langem Bart dargestellt, zumeist umgeben von Putten, Wolken und einem Strahlenkranz. Oft ist ihm Weltkugel und Zepter beigegeben. Im Deckenfresko des Altarraums der Stiftskirche liegt auf seinen Knien das Buch mit den sieben Siegeln.

 

Gregor I. der Große

Gregor wurde vor 540 n. Chr. als Spross einer römischen Senatorenfamilie geboren. Von 572 bis 573 war er Stadtpräfekt von Rom, in dieser prestigeträchtigen Stellung übte er die hohe Kriminalgerichtsbarkeit aus. 575  wurde er Mönch im Andreas-Kloster, 579 Apokrisiar (=Nuntius, ständiger Beauftragter) in Konstantinopel und 590 bis zu seinem Tod 604 Papst. Als Papst tat er sich hervor durch die Organisation der kirchlichen Armenpflege, als Erneuerer der Liturgie und der Kirchenmusik, als Verfasser vieler wissenschaftlicher und theologischer Schriften.  Insgesamt hat er den religiösen Volksglauben des Mittelalters stark beeinflusst. Nach den Viten und  der Legenda Aurea soll sein Schreiber den Heiligen Geist in Gestalt einer Taube neben ihm bemerkt haben. Seine Heiligsprechung erfolgte 1295 durch Papst Bonifatius VIII.

Die Kanzel der Kreuzkirche aus dem 16. Jahrhundert zeigt Gregor im Typus des Kirchenlehrers mit einem geöffneten Buch. Pontifikale Kleidung, Kreuzstab (nur als Fragment erhalten)  und Tiara weisen ihn als Papst aus. Er ist neben den Kirchenlehrern Ambrosius, Augustinus, Hieronymus und Aegidius dargestellt. Am Tauf-Altar in der Stiftskirche ist er mit dem Attribut der Taube versehen, die ihm wohl das Grundmaß des gregorianischen Chorals ins Ohr singt. Auch hier hält er ein offenes Buch in der Hand, trägt die Tiara und den päpstlichen Stab (mit drei Querbalken). Die vollplastische Figur besteht wie die anderen Figuren des Ambrosius, Augustinus und Hieronymus aus vergoldetem Holz. Der Tauf-Altar entstand 1730. Etwa zehn Jahre später datiert die vollplastische Stuckfigur am Hochaltar der Stiftskirche. Hier lugt ihm ein Kind unter dem pontifikalen Messgewand hervor. Ansonsten ist er nur durch Buch, Tiara und Papststab ausgewiesen. So ist die Zuschreibung nicht eindeutig. Sie basiert lediglich auf Neuzeller Überlieferungen.