Jakobus der Ältere
Nach Matthäus (Mt 27, 25) war Jakobus der Ältere Sohn des Zebedäus und der Maria Salome und somit zusammen mit seinem Bruder Johannes Evangelist ein Halbcousin Jesu. Jakobus der Ältere und Johannes Evangelist wurden von Jesus als Jünger berufen. Sie waren beide zugegen bei der Auferweckung der Tochter des Jairus (Mk 5, 37), der Verklärung (Mt 17, 1ff.: „Und nach sechs Tagen nahm Jesus zu sich Petrus und Jakobus und Johannes, seinen Bruder, und führte sie beiseits auf einen hohen Berg. Und er ward verklärt vor ihnen, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie ein Licht. Und siehe, da erschienen ihnen Mose und Elia; die redeten mit ihm.“) und beim Gebet im Garten Gethsemane (Mt 26, 36: „Da kam Jesus mit ihnen zu einem Hof, der hieß Gethsemane, und sprach zu seinen Jüngern: Setzt euch hier, bis dass ich dorthin gehe und bete. Und nahm zu sich Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus und fing an zu trauern und zu zagen. Da sprach Jesus zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibt hier und wacht mit mir! Und ging hin ein wenig, fiel nieder auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, ist es möglich, so gehe dieser Kelch von mir; doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst! Und er kam zu seinen Jüngern und fand sie schlafend und sprach zu Petrus: Könnt ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen? Wacht und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach.“). Um 44 n. Chr. wurde Jakobus der Ältere von Herodes Agrippa hingerichtet.
Jakobus der Ältere ist sowohl in der Kreuzkirche als auch als vollplastische Stuckfigur in der Stiftskirche als Pilger dargestellt. Jakobsmuscheln, Pilgerstab und Pilgerflasche weisen ihn entsprechend aus. Er trägt eine Dalmatika mit Mantel im byzantinischen Stil.
Jakobus der Jüngere (= Jakobus Bruder des Herrn, Jakobus der Gerechte ?)
Im Gegensatz zur Ostkirche wird in der lateinischen Kirche Jakobus der Jüngere, Sohn des Alphäus, mit Jakobus Adelphotheos gleichgesetzt. Nach der Hinrichtung Jakobus des Älteren und der Flucht Petrus‘ wurde Jakobus der Jüngere Vorsteher der christlichen Gemeinde in Jerusalem. In dieser Funktion hat er eine „judenchristliche“ Gemeinde aufgebaut, die Jesus als Propheten nicht aber als Messias verehrte. Da in der Gemeinde die messiansichen Gesetze galten, blieb eine Verbindung zum jüdischen Glauben gewahrt. Wohl wegen der erfolgreichen Judenbekehrung geriet Jakobus in Konflikt mit dem jüdischen Hohepriester Hannas, der Jakobus im Jahr 62 n. Chr. von der Mauer des Tempels stürzen ließ. Jakobus wurde der Legende nach von einem Tuchwalker erschlagen. Die Geschichte des Urchristentums steht in engem Zusammenhang mit dem große Jüdischen Krieg gegen die Römer, der im Jahr 66 n. Chr. in Judäa, ausgelöst durch staatliche und religiöse Unterdrückung begann, und erst im Jahr 70 mit der Eroberung Jerusalems und der Zerstörung des Tempels endete. Endgültig konnte der Krieg erst im Jahr 74 mit dem Fall von Masada abgeschlossen werden.Durch die Tempelzerstörung wurden weitere Spannungen zwischen Juden und Christen hervorgerufen. Die christliche Eschatologie wandte sich nun in der Folge vom Tempel ab. Man erwartete die Wiederkunft Christi nicht mehr am Ort des Tempels in Jerusalem.Jerusalem stellte nun auch nicht mehr das Zentrum der Christenheit dar. So gewann Rom eine führende Stellung unter den sedes apostolicae. Vor allem die Gräber der Apostelfürsten Petrus und Paulus begründeten nun den neuen Rang der römischen Hauptstadt.Darüber hinaus gab die nun überwiegend heidenchristliche Kirche die Judenmission nach und nach immer mehr auf. Die jüdische Tradition hatte zwar, ganz besonders durch die judenchristlichen Auswanderer einen großen Einfluss auf die Ausbildung der christlichen Liturgie und die Lebensformen der Gemeinden, aber insgesamt richtet sich die christliche Kirche nun immer mehr auf das Heidentum aus.Vor dem Jahre 70 n. Chr. stand der werdenden heidenchristlichen Kirche, deren Zentren Antiochien, Rom, Kleinasien und Griechenland waren, die Mutterkirche in Jerusalem gegenüber, die durch die Apostel, besonders Jakobus, zusammengehalten wurde. Jetzt waren die Reste der Jerusalemer Urgemeinde, die sich bei Jerusalem zusammenfanden, wenig einflussreich. Petrus und Paulus wurden nun zu den Hauptzeugen des Glaubens. Dies geht mit der wachsenden Bedeutung der römischen Gemeinde einher. Petrus gewann in der Tradition, die sich ja aus juden- und heidenchristlicher Überlieferung zusammensetzte, letztlich den Vorrang. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass er – stärker als Paulus – in allen Schichten des Urchristentums, also sowohl bei den Juden- als auch bei den Heidenchristen, zuhause war. (Dr. Jörg Sieger: Der jüdische Krieg, 2011)
Jakobus der Jüngere ist durch das Attribut der Walkerstange ausgezeichnet. Im Apostelkollegium der Stiftskirche hält er eine im oberen Bereich gezahnte Stange in der Hand. Auf dem Kuppelfresko der Kreuzkirche fliegt ein Putto mit einer Tuchwalkerstange hinter ihm vorbei.
Jesus von Nazareth
Über den historischen Jesus liegen nur wenige gesicherte Schriftquellen vor (vgl. Karl Jaros: Jesus von Nazareth, Mainz 2000, 96-132), vor allem fehlen eindeutige Daten seiner Biografie. Trotzdem muss deutlich gesagt werden, dass Jesus von Nazareth eine historische Person war. Jesus ist uns nicht nur aus den Evangelien bekannt sondern auch aus anderen griechisch-römischen, jüdischen und christlichen Schriften sowie aus dem Koran.
Über das Datum seiner Geburt gibt es unterschiedliche Interpretationen. Hierzu muss gesagt werden, dass Geburtsdaten ohnehin erst seit der Neuzeit verlässlich notiert werden und die Angabe bzw. Rück- und Umrechnung von Zeitpunkten eine große Fehlerquote besitzen. Allgemein wird Jesu Geburt in den Zeitraum 7 bis 4 vor Christus datiert (König Herodes stirbt 4. v. Chr., Quirinius wurde erst im Jahre 6. n. Chr. Legat der Provinz Syrien). Geburtsort war wohl Nazareth, nicht Betlehem. Maria wird als seine Mutter genannt. Sie war de jure mit Josef verheiratet, der wohl erheblich älter war als sie (was keine Besonderheit darstellte). Die Angabe „de jure“ bezieht sich natürlich darauf, dass Josef nicht der leibliche Vater von Jesus war, aber der rechtliche Vater, was Jesus in die Genealogie Davids bringt. Die Muttersprache Jesu war Aramäisch. Er dürfte aber auch Hebräisch (Sakralsprache) und Griechisch (Amtssprache) gesprochen haben. (Latein war damals nur bei den Römern in Galiläa gebräuchlich). Gesichert ist zudem, dass Jesus nach mosaischem Gesetz beschnitten und ausgelöst wurde. Wahrscheinlich ist eine ordentliche Schul- und Berufsausbildung. Sein Vater Josef gehörte als Bauhandwerker für Holz zur sozialen Mittelschicht. Auch Jesus dürfte das Holzhandwerk gelernt haben. Matthäus nennt mehrere Geschwister, von denen Jakobus, Jose, Judas und Simeon namentlich genannt werden. Dies ist aber genauso ungesichert wie eine mögliche Eheschließung Jesu.
Das einzige sichere Datum, dass wir von Jesus haben, ist der Anschluss an Johannes den Täufer 29. n. Chr. (im 15. Jahr des Kaiser Tiberius). Später entfremdete er sich aber wieder von der Bewegung der Täufer und zog als Wanderlehrer durch Galiläa. Seine Ansichten brachten ihn schnell in Konflikt mit den Pharisäern und wohl auch mit der Regierung des Herodes Antipas, worauf Jesus zeitweise in die nichtjüdische Nordregion und die griechische Dekapolis auswich. Doch zum Pesachfest kehrte er nach Jerusalem zurück. (Er war schon als Kind zusammen mit seinen Eltern regelmäßig zum Pesachfest in Jerusalem). Auf dem Tempelvorplatz kam es zu einem Tumult, der zu seiner Verhaftung, zum Todesurteil und zur Hinrichtung führte.
Joachim (Vater Mariens)
Erst im zweiten nachchristlichen Jahrhundert als Man der Anna und Vater Mariens erwähnt und im 14. Jahrhundert durch Ludolf von Sachsen und der Legenda Aurea des Jakobus verbreitet (in der Ostkirche früher). Joachim wurde wegen seiner Kinderlosigkeit von den Priestern zurückgewiesen und ging in die Einsamkeit. Nach 40tägigem Bitten wurde ihm eine Tochter verheißen, die ihm nach 20jähriger Ehe mit Anna geboren wurde.
Auf dem Anna-Altar in der Stiftskirche ist Joachim auf dem von Josef Seifrit 1748 angefertigten Tafelgemälde im Hintergrund zu sehen. Er steht mit Hirtenstab in einer bukolischen Landschaft. Aus einer hohen Zypressenalle heraus erscheint ihm eine Frauengestalt, die ihm die Geburt seiner Tochter Maria verheißt. In der Josephskapelle ist Joachim als vollplastische Stuckfigur in orientalischem Gewand dargestellt. Er hält ein offenes Buch in der linken Hand und blickt auf die Geburtsszene seines Enkels Jesus.
Johannes Evangelist
Nach Matthäus (4, 21) und Markus (15, 40) war Johannes der Sohn des Zebedäus und der Maria Salome, also der Bruder des Jakobus des Älteren und Halbcousin von Jesus. Wie sein Vater war er Fischer in Bethsaida. Zunächst gehörte er zur Jüngerschaft Johannes des Täufers. Zusammen mit Andreas wurde er dann aber ein Jünger Jesu. Als einer der engsten Vertrauten Jesu war er bei vielen Aktionen zugegen. Zusammen mit Maria stand er unter dem Kreuz. Nach Tod und Auferstehung Jesu begleitete er Petrus. Um 60 n. Chr. schrieb er sein Evangelium, später die Apokalypse. Er schuf das grundlegende Jesus-Porträt, das als Vorlage für viele Jesus-Darstellungen (z. B. Jesus-Ikonen der Ostkirche) dient. er starb um 100 n. Chr. in Ephesus.
In der nordwestlichen Ecke unter dem großen Kuppelfresko der Kreuzkirche ist Johannes Evangelist dargestellt. Hinter ihm ist der Adler zu sehen. Johannes hält in der rechten Hand einen Federkiel und in der linken sein Evangelium, dessen Anfangsworte zu lesen sind. Am Hochaltar der Kreuzkirche steht Johannes rechts neben dem Kreuz in verzweifelt flehendem Gestus. Die Stiftskirche zeigt Johannes Evangelist an der Kanzel; auch hier mit Federkiel und Buch. Der Adler hockt neben ihm. Im Apostelkollegium der Stiftskirche ist Johannes Evangelist ohne besonderes Attribut mit segnendem Gestus dargestellt. Überall ist der Evangelist als junger Mann mit langen, welligen Haaren dargestellt.
Johannes von Nepomuk
Der um 1350 in Südböhmen geborene Johannes studierte die Rechte in Prag und Padua. 1389 wurde er Generalvikar der Erzdiözäse Prag. Der Legende nach wahrte er das Beichtgeheimnis der böhmischen Königin vor ihrem Gatten König Wenzel IV. und wurde daraufhin von diesem gefoltert und in der Moldau ertränkt.
Auf dem Tafelbild des Nepomuk-Altars in der Stiftskirche ist der Heilige in der Soutane des Kanonikers dargestellt, der das typische Birett auf dem Haupt trägt. Die Reliefs zeigen die Beichte der Königin und die Ertränkung durch die Soldaten des Königs. Auf dem oberen Tafelbild ist die Zunge des Nepomuk in einer Monstranz dargestellt, die von Putten ehrfürchtig bestaunt wird.
Johannes der Täufer
Der betagten Eltern Elisabeth und Zacharias wurde durch den Erzengel Gabriel die Geburt ihres Sohnes Johannes verkündet. Er kam sechs Monate vor Jesus in Juda zur Welt und zog sich schon in jungen Jahren als Asket in die Wüste zurück. Der Bericht bei Markus, dass Johannes ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüften trug, und Heuschrecken und wilden Honig aß
(Mk 1, 6), erinnert an den Propheten Elias. . Im Alter von 30 Jahren trat er im Jordantal als Bußprediger auf und verkündete das Kommen des von den Juden ersehnten Messias. Zur Vorbereitung hierauf vollzog er die Bußtaufe mit Wasser als Symbol für die Rettung im kommenden Weltgericht und versammelte eine Schar von Anhängern um sich. Johannes taufte Jesus im Jordan (Jh 1, 28) und erkannte die besondere Stellung Jesu, als eine Stimme aus dem Himmel kam: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen.
(Lk 3, 22). Johannes wurde wohl aus politischen Gründen von Herodes Antipas gefangen genommen und geköpft.
Auf dem Deckenfresko in der Stiftskirche stellt Vanetti den Täufer mit wehendem roten Mantel dar, unter dem das gewand aus Kamelhaar sichtbar ist. In der rechten Hand hält er eine Muschel gefüllt mit Jordanwasser und in der linken Hand einen Kreuzstab mit Banderole: Ecce Agnus Dei (Siehe, das ist Gotte Lamm). In rotem Mantel und Kreuzstab ist Johannes auch auf dem Kuppelfresko in der Kreuzkirche zu sehen. Dort sitzt er zwischen Joseph und Zacharias, seinem Vater. Die Taufe Jesu mit silbrigem Wasser aus einer Muschel bildet die zentralen Darstellungen des Tauf-Altars und des Taufbeckens in sehr ähnlicher Form. Wir müssen vom gleichen Künstler ausgehen. Auf dem Tauf-Altar sind zwei Reliefs zu sehen: Das eine zeigt den jungen Johannes, der Jesus, Maria und Joseph besucht. Er zieht ein Schaf hinter sich her, das wohl Geschenke für Jesus auf dem Rücken trägt. Im Hintergrund ist eine Bogenarchitektur angedeutet, in der Elisabeth und Zacharias stehen. Das zweite Relief zeigt Johannes im Kerker. Seine Füße sind mit Ketten gefesselt. Er spricht mit zwei Besuchern, denen er wohl von Jesus als dem Messias erzählt. Auch hier ist im Hintergrund eine Architektur angedeutet. Durch eine geöffnete Tür sind weitere Personen zu erkennen, bei denen es sich vermutlich um Jesus und einige Jünger handelt.
Joseph von Nazareth
Der Zimmermann Joseph stammte aus dem Geschlecht Davids. Während der Verlobungszeit mit Maria wurde sie schwanger. Obwohl der Sohn nicht von ihm war sagte er sich nicht von Maria los, da ihn ein Engel im Traum entsprechend eingeweiht hatte. Joseph wurde zum beschützenden Ziehvater Jesu und flüchtete mit Frau und Kind vor König Herodes nach Ägypten. Später ließ er sich wieder in Nazareth nieder.
In Neuzelle wird Joseph nicht als alter Mann dargestellt sondern in mittleren Jahren. Er trägt einen Rock in kräftigem Blau oder Violett und einen gelben Mantel. Die einzelnen Bilder sind aber sicherlich nicht von dem gleichen Maler, wobei die Fresken in der Kuppel der Josephskapelle den Deckenfresken der Kreuzkirche ähneln, aber nicht dem Kuppelfresko der Kreuzkirche.
Judas Thaddäus
(siehe Thaddäus)