Maria (Mutter Jesu)
Obwohl die Bibel nur wenig über Maria berichtet, haben Theologie und Volksfrömmigkeit ihr Bild reich ausgeschmückt. Auch in der Kindheitsgeschichte Jesu steht nicht sonderlich viel über Maria. In den Apokryphen (insbesondere Jakobus-Evangelium) wird Marias Lebensgeschichte dagegen ausführlich geschildert, von ihren Eltern Anna und Joachim bis zu ihrem Tod, ihrer Himmelfahrt und Krönung. Aus diesem Fundus stammen auch die meisten bildlichen Darstellungen der Maria. Maria war mit Elisabeth, der Mutter Johannes des Täufers, verwandt. Es gibt eine Überlieferung, dass Maria nach dem Tod Jesu zwischen den Jahren 37 und 48 mit Johannes Evangelist nach Ephesus gegangen ist, wo sich auch ihr Grab befindet soll. Älter ist die Überlieferung, Maria sei in Jerusalem gestorben, denn dort wird ihr Grab am östlichen Rand der Altstadt (Löwentor) verehrt.

Maria Magdalena
In den Evangelien wird berichtet, dass Maria Magdalena von sieben Dämonen besessen war, von Jesus davon befreit wurde und ihm anschließende folgte (Lk 8, 2). Sie war bei der Kreuzigung, der Kreuzabnahme, der Grablegung zugegen und fand das leere Grab, als sie den Toten salben wollte. Ihr zuerst erschien der auferstandene Jesus. In der alten Kirche (patristische Exergese) wird Maria Magdalena mit der Sünderin gleichgesetzt, die sich Jesus im Haus des Simon zu Füßen wirft. Der legende nach predigte Maria Magdalena nach dem Tod Jesu das Christentum.
Bei der Kreuzigungsdarstellung am Hochaltar der Kreuzkirche kniet Maria Magdalena als vollplastische Holzfigur am Kreuz und küsst die Füße Jesu. Sie trägt einen mit floralen Stickerei verzierten Rock, eine Bluse mit Glockenärmeln und ein reich floral verziertes Mieder. Das lange Haar trägt sie offen. Auf dem Kuppelfresko ist sie in einem einfachen blauen Umhang dargestellt. In der Stiftskirche steht Maria Magdalena an der Seite des Pieta-Altars. Hier trägt sie einen langen Rock, ein unter der Brust gegürtetes und darüber wallendes Oberteil mit Glockenärmeln sowie einen mit einem Träger auf der Schulter gehaltenen Umhang. In der rechten Hand hält sie einen Totenschädel. Zu ihren Füßen steht ein Weihrauchgefäß, das auf ihren Gang zum Grabe hinweist. Auch in der Vorhalle der Stiftskirche ist Maria Magdalena mit wallendem offenen Haar dargestellt. Sie kniet betend am Altar.
Ein Wandfresko der Jesus Litanei in der Stiftskirche zeigt die Szene im Haus des Simon, in der die Sünderin um Vergebung bittet. Sie erscheint hinter dem Stuhl, auf dem Jesus sitzt, mit einem kleinen Salbgefäß in der Hand. Sie trägt ein blaues Kleid mit engem Mieder und einem braunen Überrock. Der hinter ihr wehende Schleier verleiht ihrer Bewegung einen besonderen Schwung.
Markus Evangelist
Markus stammt aus einer Familie, in deren Haus die frühen Christen während der Zeit der Christenverfolgung ihre Treffen abhielten und wo nach der Überlieferung auch das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern stattfand. Markus wurde wahrscheinlich unter dem Einfluss von Petrus zum Christentum bekehrt und wirkte von da an als dessen Dolmetscher, da Petrus kaum griechische Sprachkenntnisse besaß. Er begleitete seinen Vetter Barnabas und Paulus auf deren erste Missionsreise im Jahr 44, trennte sich aber von ihnen. Es kam wohl zum Bruch mit Paulus. Markus gilt als Verfasser des zweiten Evangeliums, das auf Predigten von Petrus aufbaut. Der Überlieferung nach ging er um 65 nach Alexandria und gründete dort die Koptische Kirche. Als deren Bischof wurde er 68 n. Chr. von christenfeindlichen Einwohner überfallen und zu Tode geschleift.
Auf dem Fresko der Kreuzkirche und als vollplastische Holzfigur an der Kanzel der Stiftskirche ist Markus Evangelist mit Buch und Schreibfeder sowie mit dem Löwen als sein Erkennungszeichen dargestellt. In der Stiftskirche blickt er sinnend gern Himmel, als formuliere er seinen Text gedanklich vor.
Martin von Tours
316 oder 317 als Sohn eines römischen Tribunen in Panonien geboren, diente Martin zunächst im Militär. Die berühmte Legende von der Mantelteilung fällt in diese Periode seines Lebens. Martin trat aus dem Militärdienst aus, ließ sich taufen und wurde Schüler des Hilarius von Poitiers. 361 gründete Martin in Ligugé das erste Kloster in der gallischen Provinz. 371 wurde er Bischof von Tours. Er starb 397. Um seine Person ranken sich zahlreiche Legenden, die ihn sehr populär machten. Besonders betont wird seine caritative Seite.
Am Benediktus-Altar im nördlichen Seitenschiff der Stiftskirche ist Martin von Tours als Bischof dargestellt. Er reicht einem Betteljungen, der in zerlumpten Kleidern zu seinen Füßen hockt zwei Geldstücke.
Matthäus Evangelist
In den Origenes wird berichtet, dass Matthäus Zöllner unter Herodes Antipas war, bevor er sich Jesus anschloss. Erst durch Jesus bekam er den Namen Matthäus. Sein eigentlicher Name war Levi. Sein Evangelium ist im Unterschied zu den anderen Evangelien in hebräisch geschrieben. Weitere Nachrichten über sein Leben sind Legende oder Verwechselungen mit anderen Personen.
Das Fresko in der Kreuzkirche zeigt Matthäus wie die anderen Evangelisten mit wehendem Mantel und Schreibfeder. Ein Engel hält ein Buch hoch, auf dem die Anfangsworte seines Evangeliums zu lesen sind: Das Buch der Geburt Jesu. in der Stiftskirche ist Matthäus an der Kanzel als vollplastische Holzfigur und im Apostelkollegium auf den Kapitellen als vollplastische Stuckfigur vertreten. An der Kanzel wird er von einem Jungen als seinem Attribut begleitet. Im Apostelkollegium setzt er seinen Fuß auf eine Geldkasette, die ihn als ehemaligen Zöllner ausweist.
Matthias (Apostel)
Aus dem Kreis der 70 Jünger Jesu wurden Matthias und sein Bruder Joseph Barnabas durch das Los zu Aposteln gewählt und rückten damit auf den Platz, der durch den Selbstmord des Judas Iskarioth frei geworden war. Er soll in Äthiopien, Judäa und Antiochien missionarisch tätig gewesen sein. Genauere Angaben gibt es allerdings nicht. Auch über seinen Tod um 63 n. Chr. ist nichts bekannt. Die Legenden weichen deutlich voneinander ab.
Aufgrund der lückenhaften Überlieferung zu seinem Leben und Wirken gibt es in der christlichen Kunst kaum Einzeldarstellungen. Wie in Neuzelle ist Matthias fast ausschließlich als Mitglied des Apostelkollegium zu sehen. Im Kuppelfresko der Kreuzkirche sitzt er wie die anderen Apostel in der unteren Himmelsreihe. Neben ihm hockt ein Putto mit einem Beil, dem häufigsten Attribut des Matthias, das auf eine seiner Todesvarianten, die Enthauptung, verweist. In der Stiftskirche hält Matthias selbst das Beil in der Hand. Ganz typisch für die Apostel trägt Matthias Tunika (langes Hemdgewand) und Pallium (rechteckig geschnittener Mantel).