Simon Zelotes
Nach seiner Berufung durch Jesus missionierte Simon zusammen mit seinem Bruder Judas Thaddäus in Ägypten, Armenien und Persien. Gemeinsam erlitten sie das Martyrium 47 n. Chr. Als Söhne der Maria Kleophas und des Alphäus gehören sie zur Heiligen Sippe. Den Beiname Zelotes
(Lk 6, 15) trägt er, weil er wohl ursprünglich der politisch radikalen Bewegung der Zeloten angehörte, die gewaltsam die römischen Fremdherrscher aus Israel vertreiben wollte.
Das Attribut des Simon Zelotes ist die Säge, die auf dem Kuppelfresko der Kreuzkirche von einem Putto gehalten wird. Auch der vollplastischen Stuckfigur in der Stiftkirche ist eine Säge beigegeben, als Hinweis darauf, dass er zersägt worden sein soll. Anderen Quellen nach wurde er enthauptet.
Stephan Harding
Stephan Harding wurde 1059 in Sumerset geboren und trat schon früh in das Kloster Sherborne in Wessex ein. Offenbar musste er aus seiner Heimat fliehen und ging nach Irland, Schottland und Frankreich. Auf einer Pilgerreise nach Rom lernte er die Reformbewegungen seiner Zeit kennen und trat 1085 dem französischen Kloster Molesme bei. Aufgrund einer inneren Krise, schloss er sich Robert (von Molesme) und Alberich (von Cîteaux) an und gründete mit ihnen 1098 das neue Kloster Cîteaux, wo sie kompromisslos die Regel des Benedikt von Nursia befolgten und die Grundlagen des neuen Zisterzienserordens erarbeiteten. 1109 wurde Stephan der dritte Abt in Cîteaux. Seine grundlegende Schrift „Carta caritatis“
wurde quasi zur Verfassung des Zisterzienserordens. Stephan führte die Versorgung der Mönche durch Laienbrüder (Konversen) ein und schuf wichtige organisatorische Grundlagen. Unter seiner Ägide wurden die Tochterklöster La Ferté in Saint-Ambreuil, Pontigny, Clairvaux und Morimond gegründet. Auch die Gründung des ersten zisterziensischen Frauenklosters, Le Tart im Jahr 1125, geht auf ihn zurück. Die Zisterzienser wurden der erste zentral organisierte Mönchsorden der Christenheit: Jede neue Abtei war ihrem Mutterkloster verantwortlich. 1133 legte er sein Amt nieder und starb 1134 in Cîteaux.
Stephan Harding ist in der Stiftskirche Bernhard von Clairveaux zur Seite gestellt. Bernhard ist 1112 dem Kloster in Clairveaux beigetreten, als Stephan Harding dort Abt war. Stephan trägt über dem Chorhemd eine Mozetta mit Kapuze und hält den Abtsstab in der linken Hand. An seiner Seite sitzt ein Putto mit einem Stück Stoff in der Hand. Dabei dürfte es sich um ein weißes Skapulier handeln, ein Überwurf, der zur Ordenstracht der Zisterzienser gehört. Der Legende nach wurde ihm das weiße Skapulier direkt von Maria ausgehändigt.