Kapitellzone mit den zwölf Aposteln

Auf den ausladenden Gewölbekonsolen, die im Zuge der ersten barocken Erneuerung entstanden, stehen Gipsfiguren des Apostelkollegiums. Schon ziemlich bald nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde das Innere der Klosterkirche grundhaft verändert. Pfeiler und Gewölbe des mittelalterlichen Baus verschwanden hinter Stuckdekorationen, die ihren Formenreichtum in der Kapitell- und Deckenzone voll entfaltete.

kapitellzone

So wurden die schlanken Achtecksäulen der spätgotischen Halle durch die großen Kapitelle mit weit ausladenden Eckvoluten zu mächtigen Säulen entwickelt und durch üppige Frucht- und Blütengehänge verziert. Über den Kapitellen steigen die barocken Tonnengewölbe mit Stichkappen auf. Das barocke Gewölbe befindet sich in 17,5 m Höhe. Direkt darüber befindet sich nach wie vor das gotische Netzrippengewölbe.

Die linearen Ornamentleisten der Stuckatur unterteilen die einzelnen Gewölbefelder relativ streng. Dagegen hebt sich der vegetabile und figürliche Schmuck lebhaft ab. Darin sind böhmische Einflüsse der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts erkennbar. Als Stuckateur wird Johann Bartholomäus Cometa genannt, der nach Thieme&Becker 1665 in der Wallfahrtskirche in Příbram südwestlich von Prag und 1684 in der Prager Loretokapelle die Stuckaturen ausgeführt hat.

In den oberen Zwickeln der barocken Fenster befinden sich Kapitellköpfe aus Stuck, die sehr schön gearbeitet sind. Es handelt sich um Frauenköpfe, die für den Kirchbesuch mit eng anliegender Haube und zumeist mit Wimpel oder Rise (einem Tuchstreifen, der Kinn und Hals bedeckt) bekleidet sind. Die Stuckköpfe haben leicht geöffnete Münder, was als figürliche Darstellung eines Kirchengesangs interpretiert werden kann. Nur einer der Köpfe stellt einen Mann dar. Hier könnte sich der Stuckateur Cometa selbst verewigt haben.

 

Die zwölf Apostel

Von besonderer Bedeutung sind die Apostelfiguren, die auf den Kapitellen zum Mittelschiff hin platziert sind. Sie vermitteln zwischen Erde und Himmel. Ausgewiesen als Apostel sind sie jeweils  durch ein Buch.

 

Jesus und Maria

Beim Anbau des Altarraumes wurden in gleicher Weise Jesus und Maria hinzugefügt.

      Jesus   Maria Magdalena

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